Das ist gar nicht so schwierig. Als Leitfaden wählten wir die Wesentlichkeits-Kriterien von CSRD Richtlinie der EU und des VSME-Standard für Kleinunternehmen. In 10 vorgegebenen Themenfeldern aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft schauen wir auf Auswirkungen unseres Unternehmens, aber auch die Einwirkungen von Umwelt-Veränderungen, insbes. die Bedrohung durch den Klimawandel. Neben CSRD / VSME orientierten wir uns am Tour Operator Standard des anerkannten Global Sustainable Tourism Council. Der GSTC-Standard wurde auch vom Land Tirol bei der Definition zum "Tiroler Weg" eingesetzt.
Hier beantworten wir die folgenden Fragen:
Bild: Wildmoos, (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld
Beim Thema Nachhaltigkeit kommt niemand am CO2-Fußabdruck vorbei, darum haben auch wir uns damit beschäftigt. Dazu erheben wir unsere eigenen Emissions-Daten von Reise über Material bis zum Verbrauch am Standort. Zusätzlich beantworten wir die Frage, wie groß der Fußabdruck von Infrastruktur und Kundenanreise im Vergleich dazu sind, da es ja nur mit Loipen, Ausrüstung, Gästen, und Lehrer*innen zusammen Unterricht gibt.
ESRS E1-6, VSME B3, GSTC TO D2.1 THG-Emissionen
Bild: (c) Mittenwaldbahn / ÖBB
Pendelverkehr
Unser interner An- und Abreise-Fußabdruck ist überraschend klein, da die meisten von uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln, vorwiegend per Zug. Dadurch lagen wir im Winter 23/24 bereits auf nur 66% CO2-Ausstoß je Unterrichtseinheit im Vergleich zu 21/22 mit reiner Auto-Anreise.
Realistisches Ziel ist spätestens bis Winter 25/26 weitere 15% Ausstoß aus Verkehr einzusparen. (über Bahn-Anteil, einheimische Mitarbeiter*innen, E-Mobilität, Fahrgemeinschaften)
ESRS E1-1, VSME BP4, GSTC TO D2.1c Emissionsverminderung, GSTC TC B2 lokale Beschäftigung
Bild: (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld / Faktoren und Berechnung ESG - Cockpit
Material und Energie
Neben den An- und Abreisen (orange, 84%) haben wir auch Schi, Kleidung, Heizung, digitale Geräte und Strom berücksichtigt, die jedoch alles zusammen genommen nur ca. 16% des internen CO2 Ausstoßes ausmachen. Wir arbeiten in der Langlaufschule mit einem Ausrüstungspool von Fischer und Löffler. Beide Hersteller produzieren überwiegend mit kurzen Lieferwegen in Österreich, mit sehr hoher Produktqualität und Haltbarkeit. Löffler trägt das OEKO-Tex® STeP - Zertifikat, die höchste Qualifikation für umweltfreundliche und sozialverträgliche Textil-Produktion.
ESRS E1-6, VSME B3, GSTC TO D2.1 THG-Emissionen, GSTC TO B3 lokaler Einkauf
Bild: (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld / Faktoren und Berechnung ESG - Cockpit.
Reisefußabdruck
Mit bekannten Herkunftsländern unserer Kunden und öffentlichen statistischen Daten kann man Anreise-Arten Auto fossil / E-Auto / Zug / Flugreisen gut bewerten. Daraus errechnen wir den Anreise-Fußabdruck. Von diesem Fußabdruck berücksichtigen wir nur den Anteil, der den Ausgaben für Langlaufunterricht im Verhältnis zu durchschnittlichen Winterurlaubsausgaben von Urlaubsgästen entspricht. Trotzdem ist dieses Stückchen des Reise-Fußabdruckes (im Bild gelb gezeigt) ca. doppelt so groß wie unser eigener Berufspendler-Fußabdruck (blau). Der orange dargestellte kleine Bereich zeigt den anrechenbaren Teil der Emissionen für Schnee und Loipe.
Wie könnt ihr als Urlaubsgäste den Reisefußabdruck senken?
ESRS E1-6, VSME B3, GSTC TO D2.1 THG-Emissionen, GSTC TO D2.2b Information zu klimafreundlichen Transportmitteln
Bild: (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld / Faktoren und Berechnung ESG - Cockpit
Kunstschnee und Loipe
Zur Bewertung des Anteiles von Loipen setzen wir entsprechend unserer Nutzung einen Anteil der Übungsgelände bzw. deren Energiebedarf für Kunstschneeproduktion und Präparierungs-Ausstoß
an. Nur knapp 5% CO2-Ausstoß im Vergleich zum Reisefußabdruck von uns plus Gästen sind hier überraschend wenig Ausstoß. Die Region Seefeld arbeitet darüber hinaus an einem Wechsel der
Loipengeräte von Diesel auf Strom, wodurch über die nächsten Jahre eine weitere Einsparung kommen soll.
ESRS E1-6, VSME B3, GSTC TO D2.1 THG-Emissionen, GSTC TO D2.1c Emissionsverminderung
Für die Herstellung von Kunstschnee muss in Österreich Trinkwasser oder Bachwasser ohne Zusätze verwendet werden, und der geschmolzene Schnee gelangt vollständig zurück in den natürlichen Kreislauf.
ESRS E2-3 Wasser, VSME B4, GSTC TO D1.4 Wasserkonsum
Bild: (c) Tourismusverband Seefeld
Durch die Höhenlage von 1.200m bis 1.400m (Wildmoos) und eine sehr gute Beschneiung der Loipen im Zentrum ist Seefeld von Anfang Dezember bis ca. Mitte März schneesicher, und unsere Gäste wissen das bei Buchungen zu schätzen. Langfristig bis zum Jahr 2050 werden alpinen Schi- und Langlaufgebieten unter 1.500m vermehrt Herausforderungen durch Warmwetter vorhergesagt.
Ohne noch mehr Klimaerwärmung ist die Langlaufsaison in Österreich nur ca. drei Monate lang, sodass jede*r von uns die schöne Arbeit Langlauflehrer*in nebenberuflich oder neben Studium ausübt.
Zum kürzer werdenden Winter kommt ein anhaltender Trend zu kurzfristigen Buchungen, der die Kapazitätsplanung für uns als Dienstleister schwieriger macht.
Durch zunehmende Individualisierung haben Buchungen für Privatunterricht im Vergleich zu Gruppenkursen deutlich zugenommen. Sehr positiv für uns wirkt sich der allgemeine Gesundheitstrend aus. Eine Studie der Universität Köln (Roth 2020) zeigte innerhalb der Schisportarten zunehmende Nachfrage nach Langlaufen.
ESRS 2 SBM-3 Resilienzanalyse, VSME BP4, ESRS E1-9 Geschäftsrisiko aus Klimawandel
Megatrend map 2024: (c) Zukunftsinstitut
Unser Ziel ist, unseren Kunden einen begeisternden Unterricht bieten, bei dem man Freude hat und lernt. Qualität kommt vor Quantität. Gleichzeitig versuchen wir, attraktiv ausgelastete und fair einplanbare Arbeitstage für unsere Langlauflehrer*innen zu gewährleisten. Genau das ist im Outdoor-Tourismus eine Herausforderung. Für Kundenfeedback setzen wir überwiegend auf persönlichen Dialog.
GSTC TO A5 Kundenerlebnis, GSTC TO B7 angemessene Arbeit
Bild (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld
Langlaufen ist eine besonders gesunde Sportart und kann auch von Erwachsenen erlernt werden. Fast alle Muskeln des Körpers werden trainiert, wie auch Herz, Kreislauf und Atmung. Intensität und Länge der Belastung werden selbst gewählt. Zahlreiche Kunden erzählen, dass sie beim Langlaufen ein "Öffnen" ihrer Schulter- und Hüftmuskulatur spüren und Verspannungen abbauen. Das stimmt: Langlaufen wirkt ungesunden Fehlhaltungen von zu viel Büroarbeit entgegen. Zusätzlich erleben wir durch die Bewegung in der freien Natur und Abfedern der Alltagshektik positive psychologische Effekte. Beim Langlaufen passieren unter allen Schisportarten die wenigsten Unfälle, und dabei nur selten schwere Verletzungen. Sport im Allgemeinen spart lt. der der Studie „Der volkswirtschaftliche Nutzen von Bewegung" (SpEA 2015) in Österreich 530 Mio.€ Gesundheitskosten pro Jahr.
united nations SDG Gesundheit und Wohlergehen
Unser Unterricht ist immer dem körperlichen und technischen Niveau der Teilnehmer*innen angepasst. Wir möchten Unterrichtsgäste nicht nur effiziente Techniken beibringen und Freude am Langlauf vermitteln, sondern auch sicheres, Angst-freies Laufen, Bremsen, Kurvenfahren und Wenden. Unserer Erfahrung nach passieren die meisten Unfälle nicht beim Laufen, sondern bei Abfahrten mit mangelhafter Abfahrtstechnik, und durch Ausrutschen während Wenden am Stand.
In der Saison 2023/24 gab es bei unserem Unterricht keinen uns bekannten Unfall mit schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen o.ä. Das versuchen wir mit unseren Gästen so beizubehalten.
ESRS S4 SBM-3 Effekte auf Kunden
Bild: (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld
Dazu gibt es immer wieder Kunden-Fragen.
Grundsätzlich ist wichtig, dass gut gepflegte Ski, d.h. mit gewachstem, ausgebürstetem Belag, das Verletzungsrisiko senken, ebenso wie eine passende Belagstruktur. Man gleitet damit sicherer über inhomogenen Schnee z.B. bei Wechsel von Sonne und Schatten, der Schi führt besser, und man lernt auch leichter. Außerdem hat ein gut gepflegter Skibelag eine längere Lebensdauer, wir sehen oft 10 oder sogar 20 Jahre alte Schi in gutem Zustand.
Als schädliche Skiwachs - Inhaltsstoffe waren in erster Linie polyfluorierte organische Verbindungen im Fokus, sogenannte PFAS. Unter diesen gibt es schwer abbaubare, bioakumulierbare und gleichzeitig lt. Chemikalien-Einstufung potenziell krebserzeugende Substanzen wie PFOS und PFOA. Die gleichen Substanzen wurden vor vielen Jahren in sehr hohen Mengen in der weltweiten Textilindustrie für Imprägnierungen eingesetzt (z.B. bei wasserdichter Funktionsbekleidung), und gelangten über Fische in die Nahrungskette. In der Folge wurde der Einsatz verboten. Eine Zeit lang galt eine Ausnahme für Skiwachs wegen vernachlässigbaren Mengen und Mangel an Alternativen. Eine Gefahr für die Gesundheit bestand für die wachsende Person bei häufigem Heißwachsen mit schlechter Entlüftung. Die gesetzliche Ausnahme wurde 2019 aufgehoben, und sehr schnell wurden gut funktionierende, nicht als bedenklich eingestufte Ersatz - Substanzen gefunden. Im Anschluss kamen durch FIS und IBU vor der Saison 23/24 generelle Fluor-Verbote bei Rennen nach ihren Reglements. (betrifft teilweise auch Hobby-Rennen je nach Ausschreibung) Zu diesem Verbot gibt es unterschiedliche Meinungen. Fluor als solches ein häufiges Element des Periodensystems ist, je nach Verbindung mit Eigenschaften von positiv lebensnotwendig bis zu sehr schädlich. Zusätzlich ist zur Zeit nicht klar, ob und wie weit andere oberflächenaktive Stoffe, die im Rennsport als Ersatz für fluorierte Substanzen eingesetzt werden, unbedenklich sind bzw. ausreichend geprüft werden können.
Für den Langlaufunterricht ist die Sache sehr einfach, wir müssen aus unseren Ski nicht das letzte Prozent an Geschwindigkeit kitzeln. Daher wachsen wir simpel und unbedenklich, Fluor-frei mit den Produkten Eco-Liquo und Hydro LX Basespray allround von HWK.
ESRS E2-5 Schadstoffe / SVHC, VSME B4, GSTC TO D2.5 Schadstoffe
Bild: (c) Langlaufschule Rückenwind Seefeld